Die Arbeit mit Angsthunden erfordert ein tiefes Verständnis für die speziellen Bedürfnisse dieser Tiere und eine wohlüberlegte Herangehensweise. Angststörungen bei Hunden sind komplexe emotionale Probleme, die sich negativ auf das Verhalten und Wohlbefinden unserer Hunde auswirken können. Deshalb ist es wichtig, dass wir diese Ängste ernst nehmen. Anstatt eine schnelle Lösung zu suchen, sollten wir mit Geduld und einem klaren Plan vorgehen, um Ängste langfristig zu lindern und Vertrauen zu stärken.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du mit einem strukturierten Training und durch kluges Management das Verhalten deines Hundes positiv beeinflussen kannst, damit er sich sicherer fühlt und du als einfühlsame Unterstützung an seiner Seite stehen kannst.
Kurz gefasst
Erfolgreiches Training mit Angsthunden erfordert Geduld, kleine Schritte, Verständnis und gezielte Maßnahmen. Vermeide Überforderung, unterstütze deinen Hund in schwierigen Situationen und schaffe positive Erlebnisse für nachhaltige Fortschritte.
- Sprich mit einer erfahrenen Trainer*in über Managementmaßnahmen für den Alltag mit einem Angsthund.
- Gehe kleinschrittig vor. Dokumentiere die Trainingsschritte genau, um Überforderung deines Hundes zu vermeiden.
- Schaffe Erfolgserlebnisse und Freude im Alltag durch gut gewählte Denkspiele oder Körperarbeit.
Verständnis & Management
Gerade im Training mit Angsthunden ist es wichtig, die aktuelle Situation ehrlich einzuschätzen und zu akzeptieren. Das heißt keinesfalls, den Kopf in den Sand zu stecken! Doch durch Verständnis für das Angstverhalten und schlaue Umgangsstrategien schaffen wir Zeit und Energie für ein nachhaltiges Training.
Stelle dir deshalb folgende Fragen:
- In welchen Situationen hat dein Hund Angst oder fühlt sich unsicher?
- Welche körpersprachlichen Signale sendet dein Hund, wenn er sich nicht wohl fühlt? Woran erkennst du, dass eine Situation deinem Hund zu viel wird?
- Wie kannst du diese Situationen vermeiden oder so gestalten, dass sie für deinen Hund noch machbar sind?
Für viele Angstprobleme bei Hunden gibt es clevere Managementmaßnahmen, die es dir ermöglichen, den Alltag mit einem Angsthund besser zu bewältigen. Sprich dazu am besten mit einer erfahrenen Trainer*in.
Fehler & Mythen
Die meisten Fehler im Training mit Angsthunden passieren durch Überforderung des Hundes. Dabei ist ein vorsichtiges Vorgehen und kleine Schritte im Training bei diesen Hunden ganz besonders wichtig. Nur so kann das Training langfristig erfolgreich sein und du als sicherer Hafen für deinen Hund wahrgenommen werden.
Es gibt einige Mythen im Umgang mit ängstlichen Hunden, die mir leider immer wieder begegnen:
“Da muss er durch!”: Nein, muss er nicht! Wenn dein Hund Angst zeigt, dann solltest du keinen Druck aufbauen und ihn nach Möglichkeit aus der Situation herausführen bzw. gehen lassen. Wird dein Hund in eine für ihn schlimme Situation gezwungen, wird sich das Problem langfristig verschlimmern. Außerdem leidet das Vertrauensverhältnis zu dir massiv!
“Du darfst deinen Hund nicht bemitleiden!”: Ein häufiger Irrtum ist, dass die Bezugsperson durch Aufmerksamkeit ( körperliche Zuwendung, Zusprache) die Angst des Hundes “verstärken” würde. Das stimmt nicht! Für deinen Hund bist du in schwierigen Situationen besonders wichtig. Hat er Angst, so solltest du ihn auf keinen Fall ignorieren. Steh deinem Hund bei, sprich beruhigend mit ihm. So wirst du von deinem Hund als sicherer Hafen wahrgenommen.
“Du musst nur mit tollem Futter locken, dann klappt das!”: Grundsätzlich sind hochwertige Belohnungen natürlich für das Training wichtig. Aber: den Hund durch eine beängstigende Situation zu locken ist keine nachhaltige Lösung und funktioniert in vielen Fällen auch nicht. Warum ist das so? Beim Hund führt das Locken mit Futter in Angstsituationen zu einem inneren Konflikt: Er möchte das Futter, hat aber dennoch Angst und bekommt wenig Hilfestellung um diese zu überwinden. Das Angstproblem wird dadurch nicht gelöst und im schlimmsten Fall verbindet dein Hund mit dem Futter ein schlechtes Gefühl.
Was können wir stattdessen tun?
Training & Freude
Ein sorgfältiger Trainingsaufbau ist bei Angstproblemen das A und O. Viele Angstprobleme lassen sich durch ein sorgfältig gestaltetes Training deutlich verbessern und in den Griff bekommen. Bei diesem Schritt empfehle ich dir mit einer Expert*in für Angsthund zusammenzuarbeiten, damit beim Training nichts schiefgeht.
Folgende allgemeine Tipps möchte ich dir für das Training mit Angsthunden mitgeben:
- Sei geduldig: Angstprobleme lösen sich nicht in kurzer Zeit in Luft auf und brauchen ein behutsames Vorgehen. Das braucht Zeit. Stell dich eher auf einen Marathon als eine Sprint ein.
- Gehe in kleinen Schritten vor: Zu große Trainingsschritte bergen das Risiko, dass sich das Problem weiter verschlimmert. Wähle daher Mini-Schritte im Training und dokumentiere diese genau, um einer Überforderung deines Hundes vorzubeugen.
- Raum für Empowerment: Training an Angstproblemen ist anstrengend — für dich und deinen Hund! Schaffe deshalb zusätzlich Erfolgserlebnisse und Freude im Alltag. Gut gewählte Denkspiele bieten Spaß und Beschäftigung. Auch bestimmte Formen der Körperarbeit helfen deinem Hund, selbstbewusster durch die Welt zu gehen.
Fazit
Das Training mit Angsthunden ist anspruchsvoll. Aber mit Geduld, Verständnis und einer nachhaltigen Trainingsstrategie kann draus ein voller Erfolg werden, der dich und deinen Hund zu einem innigen Vertrauensverhältnis führt.
Du möchtest, dass dein Hund seine Ängste überwinden lernt? Bist du bereit, deinem Hund zu helfen, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln?
Egal ob Geräuschangst, Angst vor Fremden, vorm Anfassen oder Alleinebleiben: Gemeinsam können wir die Ängste deines Hundes Schritt für Schritt abbauen und ein positives Trainingserlebnis schaffen. Lass uns in einem persönlichen Gespräch herausfinden, wie wir für deinen Hund den besten Weg finden können.
Kontaktiere mich noch heute für ein individuelles Training – ich freue mich auf dich und deinen Hund!

Wer schreibt hier?
Dr. Tanja Domke
Tanja ist Hundetrainerin, Biologin und Hundephysiotherapeutin. Mit ihrer Hundeschule Natura Canum unterstützt sie Hundehaltende bei Verhaltensproblemen und ist auf Angst-, Trauma- und Hibbelhunde spezialisiert.
Training und Beratung bietet Tanja im Raum Bad Bergzabern, Annweiler am Trifels und Landau in der Pfalz an. Auch Onlinetraining ist möglich.