E006 - Trauma bei Hunden

Transkript

Tanja:
[0:28] Herzlich willkommen. Heute geht es um das Thema Trauma bei Hunden. Meine erste Begegnung mit dem Thema Trauma beim Hund kam sehr unverhofft. Und zwar wurde ich angefragt, mit einer Hündin aus dem Tierschutz zu arbeiten und mit ihrer Familie.

Tanja:
[0:45] Und diese Hündin war frisch in die Familie eingezogen und bewegte sich kaum von ihrem Platz weg. Anfassen war komplett unmöglich und an Gassi gehen war auch nicht zu denken. Und selbst in der Wohnung hatte die Hündin riesigen Stress und reagierte auf jede Bewegung der Menschen mit extremer Angst und mit sofortigem Rückzug. Auch für mich als Trainerin war das eine wirkliche Herausforderung und so begann ich mich ein bisschen mehr in das Thema Trauma einzuarbeiten und ich habe seither sehr viele Weiterbildungen dazu besucht, auch über den deutschsprachigen Traum hinaus.

Tanja:
[1:22] Und heute weiß ich, der Umgang und das Training mit traumatisierten Hunden erfordert ein ganz besonderes Feingefühl und verlangt auch den Bezugspersonen oft sehr viel ab. Doch wie kommt es denn eigentlich zum Trauma bei Hunden und können wir denn den Begriff Trauma überhaupt so auf unsere Hunde anwenden? Denn eigentlich kommt die Bezeichnung ja aus der menschlichen Psychologie und da gibt es ein paar Dinge zu beachten. Und was wissen bzw. Vermuten wir denn zu den Ursachen? Und darum soll es in der heutigen Folge gehen.

Tanja:
[1:58] Was ist denn nun eigentlich Trauma und wie zeigt es sich? Trauma lässt sich zum Beispiel definieren als eine lebensbedrohliche oder verstörende Erfahrung, die langfristige negative psychologische Auswirkungen hat. Wichtig zu verstehen, dass die Erfahrung eines Traumas sehr subjektiv ist. Was für das eine Individuum vielleicht traumatisierend ist, muss für ein anderes Individuum gar nicht traumatisierend sein. Und das ist tatsächlich bei Menschen und bei Hunden gleich, soweit wir das nach dem heutigen Forschungsstand wissen. Solche schwerwiegenden, verstörenden Erfahrungen sein können, darauf kommen wir im Folgenden.

Tanja:
[2:43] Wenn wir von Trauma bei Hunden reden, ist ein Begriff wichtig, und zwar die posttraumatische Belastungsstörung. Im englischen Sprachgebrauch wird die oft als PTSD abgekürzt und in Fachkreisen hat sich entsprechend für Hunde der Begriff Canine PTSD verbreitet.

Tanja:
[3:06] Die menschliche PTSD, also für die menschliche posttraumatische Belastungsstörung, gibt es feste Diagnosekriterien, die auch in einem entsprechenden Diagnosekatalog festgeschrieben sind. Für Hunde ist das natürlich ein bisschen schwieriger. Gehen wir mal einen Blick auf die Diagnosekriterien bei Menschen. Ich habe sie kurz zusammengefasst, damit das jetzt nicht ausufert. Zu PTSD gehören folgende Symptome. Das sind einmal wiederkehrende Flashbacks, also Erinnerungen an das traumatisierende Erlebnis in der Vergangenheit, die sich aufdrängen und in den Gedanken quasi plötzlich aufpoppen und auch Träume in diese Richtung. Bei Menschen weiß man außerdem, dass ein Gefühl von Betäubtsein dazukommen kann, eine emotionale Stumpfheit, Teilnahmslosigkeit und Freudlosigkeit. Nun kommt oftmals eine Übererregbarkeit mit einer Vigilanzsteigerung. Vigilanzsteigerung bedeutet einfach, dass das Individuum, in dem Fall der Mensch, in erhöhter Alarmbereitschaft ist.

Tanja:
[4:16] Und eng damit einhergehend gibt es dann auch eine übermäßige Schreckhaftigkeit. Inwiefern das Ganze auf den Hund übertragbar ist, dazu gibt es mittlerweile auch erste Forschungen. Im Bereich der Canine PTSD gibt es zum Beispiel Forschungen an Militärhunden, die uns hier helfen können beim Verständnis.

Tanja:
[4:37] Und natürlich können wir hier nicht alle Aspekte übertragen. Flashbacks und Träume können wir natürlich bei den Hunden in der Form nicht nachweisen. Und da die Hunde auch nicht direkt mit uns kommunizieren können, wissen wir natürlich nicht, wie sie sich emotional genau fühlen und was bei ihnen da tatsächlich im Kopf passiert.

Tanja:
[4:57] Außerdem gibt es ein paar Kriterien und ein paar Dinge, die wir bei Hunden besonders häufig beobachten, wenn sie traumatisierenden Erlebtissen ausgesetzt waren. Dazu gehört zum Beispiel Aggressivität, also Aggression, eine erhöhte Unruhe, angstinduzierte Verhalten, starke Reaktionen auf Auslöser, die mit dem traumatischen Ereignis in Verbindung gebracht werden. Das sind dann die sogenannten Trigger. Dann gibt es natürlich die Vermeidung von diesen Auslösern und bei Hunden erkennt man dann auch Rückzug, Depression, allgemeine Stresssymptome und eine erhöhte Erregung und Erregbarkeit und Schreckreaktionen.

Tanja:
[5:43] Sagt, die Übertragbarkeit von der menschlichen Psychologie hier auf die Hunde ist natürlich nicht in allen Bereichen ganz genau, aber tatsächlich sind die Forschungsergebnisse hier schon relativ gut und wir können eigentlich davon ausgehen, auch weil die Neurobiologie bei Mensch und Hund sehr ähnlich ist, dass wir hier tatsächlich ähnliche Erleben haben und dadurch auch ähnliche Symptomatiken bei Trauma. Schauen wir uns als nächstes mal an, was denn mögliche Auslöser für eine posttraumatische Störung sein können. Was kann denn ein Trauma bewirken? Und da gibt es tatsächlich sehr, sehr viele und wie schon eingangs erwähnt, ist das individuell sehr unterschiedlich. Also was für den einen Hund traumatisierend ist, ist vielleicht für den anderen Hund gar nicht so wahnsinnig schlimm. Es gibt dabei eine Reihe von möglichen traumatischen Ereignissen, denen sind viele Hunde im Alltag ausgesetzt oder haben damit schon Erfahrungen gemacht und die möchte ich hier einmal mitbringen. Eine Traumatisierung kann ausgelöst werden durch ein sehr grobes Training, durch Tierarztbehandlungen oder auch durch Behandlungen bzw. Prozeduren beim Hundefriseur oder das kennt wahrscheinlich auch der ein oder andere tatsächlich durch Feuerwerk.

Tanja:
[7:10] Was auch häufig ist, sind Attacken durch fremde Hunde oder Menschen. Auch die können zu einem Trauma führen. Und auch wenn das vielleicht gar nicht so sehr auf der Hand liegt im ersten Moment, aber viele Hunde werden auch durch Autounfälle traumatisiert und haben dann natürlich mit den entsprechenden Folgen auch psychischer Natur sehr zu kämpfen. Ein bisschen von der verhaltensbiologischen Seite betrachtet, passiert durch dieses dramatische Erlebnis natürlich einiges. Und zwar wird das dramatische Erlebnis im Gehirn des Hundes mit den möglichen Auslösern, also den sogenannten Triggern, verknüpft. Und um seine Unversehrtheit zu bewahren, vermeidet der Hund natürlich dann jegliche Trigger Und teilweise tut der Hund das auch mit sehr, sehr extremen Reaktionen, die vielleicht für Außenstehende oder auch für die Bezugspersonen überhaupt nicht nachvollziehbar sind und total schockieren können. Diese Vermeidung der Trigger ist natürlich für den Hund in dem Moment gefühlt eine Überlebensstrategie. Und deshalb ist das auch anhaltend und wird auch über die Zeit ohne ein gezieltes, traumainformiertes Training nicht besser werden. Das ist ein ganz großes Problem.

Tanja:
[8:31] Schauen wir nochmal ein bisschen genauer auf die Auslöser, auf die Trigger. Und zwar lassen sich bei den Triggern primäre und sekundäre Trigger unterscheiden. Primäre Trigger sind dabei ziemlich direkt mit dem traumatischen Ereignis selbst verknüpft und die sekundären Trigger sind da ein bisschen weit davon entfernt. Und ohne Behandlung und spezielles Training kann es auch dazu kommen,

Tanja:
[8:57] dass weitere Trigger hinzukommen, die vielleicht von dem eigentlichen traumatischen Erlebnis noch mal relativ weit weg sind. Das heißt, es kommt zu einer Generalisierung der Auslöser und der Hund reagiert immer auf mehr und mehr Dinge, weil er die Vermutung hat, das könnte vielleicht ein solches schreckliches Ereignis wieder ankündigen. Das wird, glaube ich, ein bisschen klarer, wenn wir uns das an einem praktischen Beispiel angucken. Nehmen wir mal das Beispiel eines Hundes, der mit seinem Menschen Gassi geht und er wird auf diesem Gassigang plötzlich von einem anderen freilaufenden Hund attackiert. Für diesen Hund sind primäre Trigger, die mit diesem schockierenden Ereignis verbunden sind, mit dem Trauma verbunden sind, fortan vermutlich Hunde.

Tanja:
[9:46] Hunde, die sich schnell bewegen, insbesondere wenn sie sich schnell in seine Richtung bewegen. Und vielleicht auch eine bestimmte Farbe, eine bestimmte Größe oder ein bestimmter Hundetyp, vielleicht ein Schäferhundetyp oder ein Hütehundetyp.

Tanja:
[10:01] Dann gibt es aber noch sekundäre Trigger, die, wie gesagt, ein bisschen weiter weg sind und vielleicht gar nicht so direkt assoziiert sind mit dem eigentlichen traumatischen Erlebnis. Und das können zum Beispiel folgende sein. Es könnte einmal sein, die Gassistrecke, die gewählt wird, also wenn das eine bestimmte Strecke war. Es kann auch sein, dass Spazierengehen dann allgemein ein Trigger wird.

Tanja:
[10:27] Allgemein schnelle Bewegungen oder ganz häufig hat man auch das Klappern von Hundemarken, was ja eventuell einen weiteren Hund, der in der Nähe ist, ankündigen könnte. Geräusche, die andere Hunde machen oder auch schon der Geruch anderer Hunde. Und dabei ist es jetzt natürlich ganz, ganz wichtig zu bedenken, dass diese Trigger für uns als Menschen gar nicht immer erkennbar sind. Denn unsere Welt der Wahrnehmung ist ja ganz komplett anders. Das heißt, Gerüche, Geräusche nehmen wir ja ganz anders und in einer verminderten Intensität wahr, als das unsere Hunde tun. Das heißt, es kann also passieren, dass der Hund plötzlich getriggert wird, also entsprechend mit einem Auslöser konfrontiert wird und wir als Menschen kriegen das aber überhaupt nicht mit und haben dann plötzlich quasi einen Hund, der gefühlt wie aus heiterem Himmel eine totale Schreck- und Panikreaktion zeigt. Aber tatsächlich kann das damit zusammenhängen, dass der Hund entsprechend einen Trigger wahrgenommen hat, den wir nicht mitgekriegt haben oder den wir vielleicht so noch gar nicht auf dem Schirm hatten.

Tanja:
[11:38] Ich glaube, das fördert auch ein bisschen so das Verständnis, wenn wir uns das klar machen, warum Hundetraining bei traumatisierten Hunden nicht einfach ist und warum ein Standard-Trainingsansatz ganz oft scheitert. Denn wir haben es tatsächlich durch das Trauma mit Veränderungen im Gehirn des Hundes zu tun. Schauen wir uns ein bisschen an, was da passiert. Ich vereinfache es hier ganz stark. Und zwar haben wir in der Regel durch dieses traumatische Erlebnis eine allgemeine Erhöhung der Sympathikus-Aktivität. Sympathikus ist dafür zuständig, die Fight-or-Flight-Response, also Fliehen-oder-Kämpfen-Reaktion.

Tanja:
[12:23] Des Hundes zu steuern. Wenn der Sympathikus jetzt stark aktiv ist, dann bedeutet das, dass der Hund in einer Art Daueralarmzustand ist. Wenn jetzt hier vielleicht jemand zuhört, der sich mehr für die Neurobiologie dahinter interessiert, dann empfehle ich ganz, ganz herzlich den Daniel Shaw.

Tanja:
[12:43] Der hat dazu ein paar interessante Gedanken und auch ein paar interessante Materialien. Das bedeutet für die Praxis, dass wir hier tatsächlich eine kognitive Veränderung haben. Und das heißt auch, dass die Aufmerksamkeit von unserem Hund ein bisschen verzerrt ist. Und zwar hin zu bedrohungsbezogenen Informationen. Also das Hundehirn ist quasi darauf ausgelegt, wirklich Bedrohungen oder Ankündigungen von möglichen Bedrohungen irgendwie einzusortieren und zu verarbeiten. Dazu kommt, dass es dann natürlich auch Schwierigkeiten gibt, sich von Informationen wieder abzuwenden, die mit Bedrohungen im Zusammenhang stehen. Und dadurch haben wir Hunde, die äußerst sensibel reagieren, wahnsinnig alarmbereit sind und in der Regel auch viele Auffälligkeiten und Trigger mitbringen.

Tanja:
[13:42] Und bevor tatsächlich irgendwie ein Training starten kann, ist es ganz, ganz wichtig, das Hirn überhaupt erstmal wieder in einen Zustand zu versetzen, in dem der Hund auch kognitiv dazu in der Lage ist, Trainingsinformationen zu verarbeiten. Und das ist was, das es auf jeden Fall zu beachten gibt, sonst ist ein Training nicht möglich. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass ein Training oder tatsächlich bei vielen Hunden auch ein Alltag, in dem Trigger und Auslöser weiter vorkommen, eine Verbesserung verhindert, weil das Gehirn natürlich dann umso mehr auf diese Alarmbereitschaft sich ausrichtet. Wir müssen das Gehirn eines traumatisierten Hundes gezielt und sehr kleinschrittig erst mal auf Training vorbereiten. Wenn wir hier mit großen Trainingsschritten arbeiten, kann das dazu führen, dass wir hier massive Rückschritte sehen und es kann sogar zu einer Retraumatisierung führen. Das heißt, der Hund erlebt quasi nochmal eine Miniversion von dem traumatisierenden Ereignis und das hat natürlich entsprechende Konsequenzen.

Tanja:
[14:55] Deshalb, wenn ihr den Verdacht habt, euer Hund hat vielleicht ein Trauma erlebt oder ist durch ein bestimmtes Ereignis traumatisiert worden, dann sucht euch auf jeden Fall eine Trainerin, einen Trainer, der oder die sich mit dem Verhalten gut auskennt und haltet euch auch strikt an deren Anweisungen. Bitte keine Experimente mit dem Hund an der Stelle. Trotzdem möchte ich an der Stelle auch ein bisschen Hoffnung verbreiten. Natürlich kann man auch mit traumatisierten Hunden arbeiten und entsprechende Fortschritte sehen und diese Hunde finden auch den Weg zurück in ein in Anführungsstrichen normales Leben. Wie kann das denn gelingen?

Tanja:
[15:40] Ganz wichtig, mit ganz, ganz viel Geduld. Ich selbst empfehle für die Arbeit mit traumatisierten Hunden den Ansatz, den Maria Hense in Deutschland verbreitet hat. Und zwar sind das drei Schritte. Schritt Nummer eins ist das Stabilisieren. Schritt Nummer zwei das Fördern. Und Schritt Nummer drei das Fordern. Und diese drei Schritte bauen aufeinander auf.

Tanja:
[16:12] Hintergrund des Ganzen ist, dass der Hund, wenn er sich nicht sicher fühlt, keine Möglichkeit hat, dem Training was abzugewinnen und wir selbst haben natürlich auch mit dem Training keine Chance, eine Verhaltensveränderung herbeizuführen. Deshalb ist der erste Schritt, also das Stabilisieren, tatsächlich Management. Und auch ich starte mit meinen Traumateams immer mit Management. Das heißt, der Hund soll lernen, dass er sich in einer sicheren Umgebung befindet und dass ihm keine Gefahr gibt. Und für viele Hunde ist das tatsächlich schon eine Herausforderung innerhalb der eigenen Wohnung. Das heißt, den Alltag, die Umgebung so zu gestalten, dass wir dem Hund ein Gefühl von Sicherheit vermitteln können, gelingt oft nur durch enorme Einschränkungen des Alltags und durch Anpassung und entsprechenden Maßnahmen, die dem traumatisierten Hund hier weiterhelfen. Der Hund braucht also sichere Bereiche und nach Möglichkeit keine Stressoren, damit das Alarmsystem im Gehirn, also der Sympathikus, wieder herunterfahren kann, damit sich das alles wieder regulieren kann. Und hier ist ganz viel Geduld gefragt, denn bis der Hund sich wirklich sicher fühlt, kann das auch richtig lange dauern, bei manchen Hunden Monate, bei manchen sogar Jahre.

Tanja:
[17:37] Im zweiten Schritt, dem Fördern, geht es dann darum, Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein beim Hund zu schaffen. Der Hund soll also wieder lernen, ich kann was, ich bin nicht hilflos und ich kann Dinge bewirken. Können am Anfang ganz, ganz kleine Aufgaben sein, wie zum Beispiel eine super einfache Futtersuche. Ganz wichtig ist, dass der Hund immer ein Erfolgserlebnis hat, also dass er auch mit ganz einfachen Dingen feststellt, feststellt, hey, ich kann das, ich kann ein ganz, ganz kleines Problem lösen und dann kann man entsprechend darauf aufbauen. Also ganz, ganz kleine Schritte und der Hund sollte hier unbedingt erfolgreich sein können. Erst wenn wir ein bisschen Kompetenz, Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein aufgebaut haben, können wir tatsächlich auf die dritte Stufe, auf das Fordern kommt. Fordern bedeutet, dass wir ein ganz, ganz, ganz achtsames Training an den Auslösern machen.

Tanja:
[18:42] Und tatsächlich unterscheidet sich ein Triggertraining bei traumatisierten Hunden auch deutlich von einem normalen Hundetraining, wo ich in der Regel, wenn der Hund eine Schwierigkeit gemeistert hat, dann auch zur nächsthöheren Schwierigkeit direkt übergehe. Traumatisierten Hunden machen wir es noch einfacher und bauen immer wieder einfache Trainingsschritte ein, um für Erfolgserlebnisse zu sorgen. Es gibt also sehr, sehr kleine Schritte und das Training wird nicht kontinuierlich schwieriger gestaltet.

Tanja:
[19:16] Sehr schön ist es außerdem und auch sehr hilfreich, wenn wir hier schon Sicherheitssignale erarbeitet haben, die wir mit einbauen können.

Tanja:
[19:24] Und da ist natürlich immer wichtig, besonders auf die Körpersprache des Hundes zu achten und auch insbesondere Stresssignale ganz extrem genau zu beobachten, denn eine Überforderung, wie gesagt, kann schlimmstenfalls zu einer erneuten Traumatisierung führen und das gilt es jetzt hier auf jeden Fall komplett zu vermeiden.

Tanja:
[19:47] Fassen wir nochmal die wichtigsten Punkte zusammen. Trauma ist eine subjektive und schwere belastende Erfahrung mit langfristigen Folgen und da gibt es mittlerweile den Begriff der Canine-PTSD, die wissenschaftlich untersucht wird, aber das ist natürlich nicht eins zu eins mit menschlicher PTSD, also posttraumatischer Belastungsstörung gleichzusetzen. Spielen eine wichtige Rolle im Umgang mit traumatisierten Hunden. Die können primär oder sekundär sein und es kann sein, dass sich diese im Alltag unbemerkt ausweiten und dass wir vielleicht auch Trigger selbst nicht wahrnehmen können als Mensch. Das Gehirn von traumatisierten Hunden ist einer Art Daueralarmzustand und wir haben eine erhöhte Sympathikusaktivität, die zu einer Art Aufmerksamkeitsverzerrungen führt. Und das führt auch wiederum dazu, dass ein normales, auch ein sehr positives Hundetraining in der Regel hier häufig scheitert. Deshalb ist es ganz, ganz wichtig, traumatisierten Hunden zuerst einmal Sicherheit wiederzugeben. Dann wird an der Selbstwirksamkeit gearbeitet und erst danach kann tatsächlich ein Triggertraining in sehr, sehr kleinen Schritten erfolgen.

Tanja:
[21:03] Wichtig ist, dass man hier das Risiko einer Retraumatisierung vermeidet und hier nicht zu große Schritte geht. Außerdem empfiehlt sich unbedingt, dass man hier mit qualifizierten und traumainformierter Begleitung arbeitet, Denn die Situation ist vermutlich auch für die Menschen, für die Bezugspersonen von einem traumatisierten Hund nicht einfach und verlangt doch einiges ab.

Tanja:
[21:27] Wer sich in die Richtung weiterbilden möchte und vielleicht nach mehr Inhalten sucht, dem empfehle ich ganz herzlich folgende Personen. Das wäre einmal der Daniel Shaw im UK oder im deutschsprachigen Raum die Maria Hense. Und wenn ihr speziell nach Mutmachspielen und Selbstwirksamkeit sucht, dann empfehle ich euch die Inhalte von Christiana Sondermann.